Gemeindekonzeption der Evangelischen Kirchengemeinde Grefrath
(Stand 07.03.2023)
1. Präambel:
Biblische Grundlegung:
„Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ (4. Mose 6, 26)
„So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott.“ (2 Kor 5, 20)
Die Vision der Evangelischen Kirchengemeinde Grefrath aus dem Entwurf einer Gemeindekonzeption in den Jahren 2003-2005:
„Wir Christen bekennen uns zu Gott, indem wir sein Wort verkündigen, offen und hilfsbereit sind.
Wir wissen uns als Gottes Schöpfung getragen, beschützt und versorgt. Durch seinen Sohn, Jesus Christus, sind wir zum Dienst am Nächsten beauftragt.
Als Kirchengemeinde orientieren wir uns an Lehre und Leben Jesu Christi. Dabei verstehen wir uns als Leib Christi, bestehend aus vielen Gliedern, die ihre unterschiedlichen Gaben einbringen.
Wir berufen uns auf die Bibel als das Fundament unseres Glaubens. Wir geben das Wort Gottes in zeitgemäßer und bewegender Weise weiter und leben danach.“
2. Beschreibung der Gemeinde:
Die Evangelische Kirchengemeinde Grefrath umfasst die vier Ortsteile der kommunalen Gemeinde Grefrath: Grefrath, Vinkrath, Oedt und Mülhausen.
Wir haben 2460 Gemeindeglieder (Stand 07.03.2023), in Grefrath/ Vinkrath 1554 und in
Oedt/ Mülhausen 906.
Unsere Kirchengemeinde wurde im Jahr 1961 gegründet. Bis 1961 gehörten Grefrath und Vinkrath zur Kirchengemeinde Kempen, Oedt und Mülhausen zur Kirchengemeinde Süchteln. Mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge ab 1945 war die Anzahl evangelischer Christinnen und Christen so groß geworden, dass die Gründung einer eigenen Gemeinde angezeigt war.
Wir haben zwei Predigtstätten, die Friedenskirche in Grefrath und die Versöhnungskirche in Oedt. Sie wurden im Jahr 1958 gebaut.
An die Kirche in Oedt wurde im Jahr 1996 ein großes Gemeindezentrum gebaut. Sinkende Gemeindegliederzahlen und finanzielle Gründe haben das Presbyterium bewogen, einen Teil des Gemeindezentrums in Oedt zu vermieten. Im Zuge dessen wurde das Erdgeschoss des Gemeindezentrums umgebaut und ist seit dem 01.03.2022 an eine Tagespflege (Trägerin: Rheinische Gesellschaft für Diakonie) vermietet.Gemeindliche Arbeit findet seitdem in der Kirche in Oedt und im Kellergeschoss statt.
In Grefrath wurde in den Jahren 2011-2012 ein Erweiterungsbau erstellt, in dem der Kindergarten der Gemeinde untergebracht ist. Ab dem 01.08.2023 wird die Kirchengemeinde Grefrath nicht mehr Trägerin des Evangelischen Kindergartens sein. Die Trägerschaft hat dann der Kirchenkreis Krefeld-Viersen, der im Eigenbetrieb mehrere Kindergärten des Kirchenkreises übernimmt.
Die Gemeinde verfügt über eine Einzelpfarrstelle. Zum Presbyterium gehören außer der Pfarrerin acht Presbyterinnen und Presbyter und eine Mitarbeiterpresbyterin (derzeit nicht besetzt).
An hauptamtlichen Kräften beschäftigt die Kirchengemeinde Grefrath außer der Pfarrerin eine Diakonin in Teilzeit, eine Gemeindesekretärin in Teilzeit, eine Küsterin in Teilzeit, einen nebenamtlichen Organisten, eine Reinigungskraft sowie (bis 31.07.2023, s.o.) sieben Erzieherinnen in Voll- und Teilzeitund eine Küchenkraft.
Uns ist bewusst, dass wir darauf angewiesen sind, die Ressourcen, Erfahrungen und Begabungen der Gemeindemitglieder zu suchen und dass diese einzubinden sind in die vielfältigen gemeindlichen Aufgaben. Unsere Gemeinde fördert das ehrenamtliche Engagement und schätzt es wert.
Die Kreissynode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen hat allen angeschlossenen Gemeinden den Auftrag erteilt Regionen zu bilden. Auf der Tagung der Kreissynode am 29.05.2021wurden die Regionen des Kirchenkreises festgestellt. Danach gehörte die Kirchengemeinde Grefrath wie in vielen Jahren zuvor zur Region An der Nette, zu der außer Grefrath die Kirchengemeinden Bracht-Breyell und Kaldenkirchen (seit 01.01.2023 fusioniert zur Kirchengemeinde An der Nette) und Lobberich gehörten. Die Entwicklungen innerhalb der AG An der Nette haben dazu geführt, dass die Kirchengemeinde Grefrath mit Presbyteriumsbeschluss vom 21.02.2023 aus der AG An der Nette ausgetreten und zum gleichen Datum der Region Mitte beigetreten ist (Kirchengemeinden Kempen, St. Tönis, Emmaus und Anrath-Vorst).
Ziel ist es, auf verschiedenen Ebenen enger zusammenzuarbeiten und funktionierende kirchliche Arbeit auch in Zukunft mit schwindenden personellen und finanziellen Ressourcen zu gewährleisten.
3. Leitbilder
Als evangelische Christinnen und Christen fühlen wir uns dem christlichen Menschenbild in besonderer Weise verpflichtet.
„Übergeordnetes Ziel ist es, in unserer Kirchengemeinde eine Kultur der Achtsamkeit, des Respekts und der Wertschätzung gegenüber Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen zu vertiefen und zu leben.
Unsere Kirchengemeinde soll ein Schutzraum für die uns anvertrauten Menschen sein.“
(aus: [Schutzkonzepte praktisch 2021], Handreichung der EKiR, S. 4)
Auf dem Hintergrund dieser Haltung laden wir als Kirchengemeinde alle Menschen ein. Wir sind offen und motivieren Menschen zu uns zu kommen.
Insbesondere leben wir Ökumene in einer offenen Form über Konfessions- und Religionsgrenzen hinaus. Dabei ist uns gelebte Toleranz eine unabdingbare Voraussetzung für unser gemeindliches Leben.
Wir bemühen uns darum, als Gemeinde Gemeinschaft vertrauensvoll zu leben, damit das Gefühl von Geborgenheit für die Menschen fühlbar wird, die zu uns kommen.
Wir versuchen darauf hinzuwirken, dass unsere Gemeinde ein Kontrapunkt ist zu dem, was im Alltag manchmal beschwerlich ist, im Idealfall auch eine Oase der Ruhe.
Der persönliche Kontakt liegt uns am Herzen. Dadurch versuchen wir eine Atmosphäre von Verlässlichkeit zu schaffen.
In allem behalten wir den Wunsch nach einer auch zahlenmäßig wachsenden Gemeinde stets im Auge.
4. Handlungsfeld 1: Gottesdienst und Kirchenmusik
Gottesdienste in unterschiedlichen Formen sind das Herzstück unserer Gemeindearbeit.
Gottes Wort zu hören und zu verkündigen und daraus im alltäglichen Leben zu schöpfen, sich trösten und ermutigen zu lassen, bleibt unser wichtigstes Anliegen.
Wir feiern in unserer Gemeinde viele unterschiedliche Gottesdienste, die z.T. auch von ehrenamtlich Mitarbeitenden vorbereitet und gestaltet werden.
Zu nennen sind:
Wöchentlich Sonntagsgottesdienste, im Wechsel Grefrath und Oedt. Regelmäßig findet der Sonntagsgottesdienst auch abends statt morgens statt, damit auch „Spätaufsteher*innen“ ein passendes Gottesdienstangebot vorfinden.
In der Regel einmal im Monat Abendmahlsgottesdienste in beiden Kirchen. Wir feiern das Abendmahl generationsübergreifend, d.h. auch mit Kindern.
Taufen im Sonntagsgottesdienst, möglichst im Rahmen eines eigens gestalteten Familiengottesdienstes
Einmal im Monat Gottesdienst im Altenzentrum Oedt
Regelmäßige Schulgottesdienste mit den Grundschulen, der Sekundarschule und dem Gymnasium (in katholischer Trägerschaft) am Ort (z.T. ökumenisch)
Kindergartengottesdienste
Einmal im Monat „After-Work-Kirche“ (Freitag abends)
Projektgottesdienste, z.B. Osternachtfeier, häufig verantwortet vom AK Gottesdienst (Diakonin Rosenstengel und ein ehrenamtliches Team)
Taizégottesdienste, vorbereitet von einem ökumenischen Arbeitskreis
Kasualgottesdienste (Taufe, Konfirmation, Trauung, Jubiläen, Beerdigung)
Die Gemeinde verfügt seit 60 Jahren über eine Kantorei, die regelmäßig musikalische Gottesdienste mitgestaltet und kleine Konzerte gibt.
Einmal im Monat (donnerstags) trifft sich der neu gegründete Chor „Ich-kann-doch-gar-nicht-singen“.
Die Gemeinde beschäftigt einen Kirchenmusiker in Teilzeit.
5. Handlungsfeld 2: Gemeindearbeit und Seelsorge
In Gemeindearbeit und Seelsorge sind wir dem christlichen Menschenbild verpflichtet, dem wir in unserer Gemeinde ein Gesicht geben wollen in der Art und Weise, wie wir versuchen dem Vorbild Jesu Christi nachzufolgen.
Folgende Bereiche dieser Arbeit finden sich in der Kirchengemeinde Grefrath:
– Gemeindearbeit:
Arbeit mit Seniorinnen und Senioren an beiden Standorten:
Seniorenstube, Gruppe „Die Herbstzeitlosen“, Männerfrühstück, Geburtstagsbesuche
Vernetzung mit der Diakonie Häuslicher Pflegedienst, der Tagespflege und mit dem Evangelischen Altenzentrum in Oedt
– Weitere Kreise:
Frauengesprächskreis, Besuchsdienstkreis
– Angebote für Kinder und Jugendliche werdenprojektbezogen in der Hauptsache von der Diakonin geleistet (z.B. Basteln, Tischtennis- und Kickerturniere, Angebote in der OGS).
Nach Möglichkeit versuchen wir eine Kinderfreizeit in den Schulferien anzubieten.
– Kirchenkino
– Öffentlichkeitsarbeit: Gemeindebrief, Pressearbeit, Pflege des Internetauftritts
– Kirchenkaffee nach den Sonntagsgottesdiensten
– Gemeindefeste
– Seelsorgliche Begleitung:
Begleitung durch Kasualien: Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Jubiläen
– Besuchsdienst: Geburtstage, Krankenbesuche, Sterbe- und Trauerbegleitung
– Begrüßung der neu Zugezogenen
– Begleitung von Ehrenamtlichen. Dazu gehört auch das jährlich stattfindende „Dankeschön-Treffen“, meist Anfang des Jahres.
– jährlich stattfindende Gemeindeversammlung
6. Handlungsfeld 3: Erziehung und Bildung
Die Vermittlung eines Grundwissens bzw. Wissens über den christlichen Glauben ist Grundlage dafür, dass Menschen mündige Christinnen und Christen werden können. Diese Vermittlung orientiert sich an der Bibel als Fundament des Glaubens und geschieht auf vielfältige Weise. Der Bildungsaspekt gemeindlicher Arbeit beruht dabei genau wie alle anderen Bereiche auf dem Gedanken der bedingungslosen Annahme des Menschen durch Gott. Er beinhaltet als Ziele das Hineinwachsen in die Gemeinde und das vor Gott verantwortlich gestaltete Leben in der Nachfolge Jesu Christi.
Religionspädagogische Arbeit findet in zwei Hauptfeldern statt: im gemeindlichen Kindergarten und im Konfirmandenunterricht.
Dazu kommen gelegentlich stattfindende Kinderbibeltage.
Darüber hinaus bestehen Kontakte zu den örtlichen Schulen (zwei Grundschulen, eine Sekundarschule und ein Gymnasium).
Einmal im Jahr finden Projekte im Kindergarten, in den Grundschulen und im Konfirmandenunterricht zum Thema „Abendmahl“ statt. Die Kinder und Jugendlichen erfahren die Geschichte und Hintergründe des Abendmahls. Den Abschluss des Projekts bilden Kindergartengottesdienste und Schulgottesdienste mit der Feier des Abendmahls. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden feiern ihr erstes Abendmahl am Anfang ihrer Konfirmandenzeit im Sonntagsgottesdienst.
Im Bildungsbereich, v.a. in der Konfirmandenarbeit arbeiten wir, wenn möglich, mit Ehrenamtlichen. Angestrebt ist ein regelmäßiger Austausch von allen Mitarbeitenden, möglichst verknüpft mit Schulungen.
Einmal im Jahr findet nach Möglichkeit eine Klausurtagung des Presbyteriums statt.
So weit möglich werden Seminare über den Glauben für Erwachsene (z.B. Glaubensgesprächskreise, „Evangelisch für Anfänger“) angeboten.
7. Handlungsfeld 4: Diakonische und soziale Arbeit
Diakonische Arbeit basiert auf dem Anspruch, in tätiger Nächstenliebe in der Nachfolge Jesu Christi zu leben und zu handeln.
Aus unserem christlichen Auftrag heraus sehen wir es als unsere Verpflichtung, bedürftigen Menschen jeden Alters zu helfen.
In unserem Gemeindealltag sind das z.B.:
8. Handlungsfeld 5: Ökumene
Als Kirchen sind wir verpflichtet, vor allen Konfessionsgrenzen Zeugnis über unseren Glauben an den dreieinigen Gott zu geben. Auf dieser Grundlage pflegen wir die ökumenischen Kontakte. Wir legen Wert darauf, Grenzen zu überwinden, voneinander zu lernen und möglichst viele Wege gemeinsam zu gehen.
Unsere Kirchengemeinde befindet sich in der Diasporasituation und pflegt vor allem die Ökumene mit der katholischen Schwesterkirche. Darüber hinaus setzen wir uns im Rahmen der weltweiten ökumenischen Idee nicht nur konfessions- sondern auch religionsübergreifend mit den Menschen vor Ort auseinander.
Wir gestalten und unterstützen:
Unser besonderes Anliegen ist die Öffnung des Sakraments des Abendmahls für alle Getauften!